Die verlorene Zeit |
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7. Fortsetzung von Anna | ||
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"Sind wir hier im Himmel?" Sie schlugen auf dem Boden auf. Mike sah sich um und merkte, dass er Babs' Frage nicht beantworten konnte. Alles hier sah unwirklich, geisterhaft, fremd aus. Etwas waberte durch die Luft, das man in uns bekannten Worten als Nebel bezeichnen könnte. Es war nicht warm, nicht kalt, nicht hell, nicht dunkel. In Wahrheit war es gar nichts. Babs klammerte sich an ihren Kameraden, als plötzlich etwas neben ihnen auftauchte. |
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Das Wesen bestand aus Rauch - schien es. Es sprach sie flüsternd, irgendwie rauchig an und Mike und Babs verstanden es sofort: 'Herzlich willkommen' | ||
"Tach!" krächzte Babs. Mike lächelte zaghaft, er hatte sich an so etwas Verrücktes schon fast
gewöhnt. 'Ihr seid die ersten hier. Ihr kommt nicht ungelegen und nicht gelegen. Nur unerwartet. Folgt uns zu unserem Fest, welches zu Ehren der Zeit abgehalten wird. Wir sind die Tibers.' Sie liefen los, besser gesagt sie schwebten. Für Babs sahen sie aus wie Gespenster, was zur Stimmung und Umgebung passte. Während sie in Richtung einer großen Höhle liefen, die wie ein Loch aussah, schauten sich die beiden um. Es sah aus wie eine große Nebellandschaft. Sie liefen auch nicht auf dem Boden, denn einen solchen gab es überhaupt nicht. Sie gingen wie auf Wolken. Es gab keine Lebwesen in der Nähe und Mike war sich nicht mal sicher, dass die Tibers welche waren. Es gab keine Felsen, keine Häuser, kein Wasser. An manchen Stellen war der "Boden" etwas höher, an manchen etwas niedriger, dass war alles. Nach kurzer Zeit kamen sie an der Höhle an. Vor der Höhle bildeten sich auf einmal Wörter: |
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ihr diese Höhle vor euch seht. Sie hat die allergrößte Macht, die Zeit ist in ihr angebracht. Die Zeit ein unerklärlich Ding, im Rhythmus des Lebens mit dir kling. Nun trete ein, doch sieh dich vor: geheimnisvoll ist dieses Tor!" |
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Alle traten ein. Babs merkte, dass schon viele Tibers der Gruppe entgegensahen. Sie warteten auf
etwas. Dann schwoll ein Ton an, der im Körper zu vibrieren schien - aus einen anderen Zeit kam:
'Hhhhhhhhhiiiiiiiiiiiii' Babs standen die Nackenhaare zu Berge und ein Schauer rieselte über ihren Rücken. Und dann sah sie es: eine riesige, steinerne Uhr, mit silbernen Ziffern. Der überdimensionale Ton brach plötzlich ab. "Mike! Die Ziffer 7! Das ist sie!" Babs' Kumpel starrte auf die Uhr. "Wie können wir sie nur bekommen? Geschenkt kriegen wir sie sicher nicht!" Mike dachte kurz nach. Dann, ohne ein Wort zu sagen sprintete er los. Die rechts und links neben ihm stehenden Tibers stieß er weg. Es war ein komisches Gefühl, als taucht man die Hand in kaltes Wasser. Dann sprang er an der Uhr hoch, hangelte sich zur 7 und schnappte sich die Zahl. In diesem Moment geschah es: die beiden Kinder merkten, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Mike rollte entsetzt mit den Augen, doch es half nichts. 'Bemüh dich nicht.' Ein besonders großer Tiber sprach zu ihm. 'Du hast die Zeit bestohlen und das kommt dabei raus. Wir wissen seit Ewigkeiten, dass Einer kommen wird um die 7 zu holen. Unsere Berufung ist es, euch die Ziffer zu überlassen.' Mike starrte den Sprecher an. Dieser schnipste mit den Fingern und der Bann löste sich. Mike plumpste wie ein Mehlsack von der Uhr. "Danke!", flüsterte Babs. "Ich hatte Angst, dass wir die Ziffer nicht bekommen würden", murmelte Mike, "und auch ein wenig vor euch.", gab er zu. "Tut ihr uns denn jetzt gar nichts?" 'Oh, nein.' Der Tiber sah ihn ernst an. 'Warum denn? Wir tragen den ewigen Frieden in uns und können nicht streiten, nicht böse sein.' Die Kinder starrten ihn an. Babs konnte sich so etwas nicht vorstellen. Kein Streit, kein Krieg! Sie dachte an die aktuelle Lage... 'Der ewige Frieden hilft uns, und auch vielen anderen Völkern nach den Tibers, die Welt so zu sehen, wie sie geschaffen wird, oder geschaffen ist. Nehmt ihn mit. Wir wissen, wenn wir ihn euch geben, dass ihr ihn nur kurz nutzen und dann zerstören werdet. Aber die Zeit bis dahin kann lang sein. Für euch. Für uns, die noch bevor die Erde entsteht leben, ist es kurz.' Auf einmal spürte Mike etwas in seiner Hand. Er fühlte es, konnte aber nichts sehen. Eine Wärme, eine angenehme Wärme, wärmer und weicher als alles andere was er bisher gespürt hatte, breitete sich von seinen Fingerspitzen in den ganzen Körper aus. 'Der Frieden ist nur erspürbar. Man kann ihn nicht sehen. Viel Glück damit, und auf Wiedersehen, Erdbewohner.' Babs und Mike fühlten plötzlich ein Ziehen und der Strudel erfasste sie.... |
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Überleitung von Astrid Nagel : Die Welt, in die sie zurückkehrten, schien unverändert. Und doch spürten Mike und Babs eine merkwürdige Ruhe, die sich plötzlich über alles breitete. Ein Gefühl von Wärme und Zufriedenheit, das von dem unsichtbaren Etwas in Mikes Hand ausging und alles Dunkle und Beängstigende aus der unheimlichen Dachkammer vertrieb. "Was immer ich da in meinen Fingern halte - wir müssen es mit dem Roboter aus der Zukunft verbinden", stellte Mike voller Bedauern fest. "Aber dadurch wird es vielleicht zerstört", warf Babs entsetzt ein. "Wollen wir es nicht einfach behalten? Es ist so wunderschön. Wäre es nicht toll, wenn wir der Welt den ewigen Frieden bringen könnten?" "Natürlich wäre das super", stimmte Mike zu. "Aber was nützt uns der Frieden, wenn wir die einzigen lebenden Menschen auf der Welt sind? Ich will, dass alles wieder normal wird. Ich will nach Hause. Und ich will, dass endlich dieser nervige Chris wieder bei uns ist." Mit einem tiefen Seufzer griff Babs nach dem alten Kochtopf, auf dessen Boden sich unermüdlich der winzige Strudel drehte, und legte den verwandlungsfähigen Roboter dazu. Mike streckte seine Hand aus und berührte das leblose Material aus der Zukunft. Wehmütig spürte er, wie das wunderbare, wohlige Gefühl ihn verließ. Ihn fröstelte. Im selben Moment fing der Roboter an sich unter lautem Dröhnen zu verwandeln. Stück für Stück drehte, bog und verformte er sich, bis aus dem kleinen, harmlosen Kerl ein kleiner, gefährlichen Panzer geworden war. Sein Kanonenrohr richtete sich drohend auf Mike und Babs. Doch bevor er größeren Schaden anrichten konnte, begannen die Kräfte des Friedens zu wirken. Und in dem immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse verschmolzen Krieg und Frieden zuckend ineinander und verstärkten so den magischen Strudel. Mike und Babs fühlten sich merkwürdig verlassen. Gab es nun keine Hoffnung mehr auf Frieden? War es ihre Schuld? Traurig weckten sie den Zeitkristall. ich spüre genau, wie traurig ihr seid. Drum lauscht meinen Worten, versucht zu verstehen: Euch trifft keine Schuld - es war kein Vergehen! Das Schicksal, es hatte euch auserkoren, doch glaubt mir, der Friede, er ist nicht verloren! Solange es Menschen gibt, die an ihn glauben, kann niemand der Welt diese Hoffnung je rauben. Reißt nieder die Grenzen in Herz und Verstand, seid Vorbild, Vermittler und stets tolerant. Und scheint euer Werk für die Welt noch so klein, so trägt's doch ein Stückchen vom Frieden hinein." doch fehlt ihm noch immer ein großes Stück Kraft. Dazu holt herbei die Naturenergie, zu paaren sie dann mit der Kraft der Magie." die Herrscher des Wetters sind dort an der Macht. Ob Brüderchen Frost oder Nebelwurm, ob Blitzhex, ob Sausewind, ob Meister Sturm, sie alle besitzen Naturenergie, doch freiwillig geben sie diese euch nie." "Na super", brummte Mike und trottete seiner Freundin in Richtung Spiegel hinterher. "Das wird ja immer bescheuerter. Wie sollen wir denn an Naturenergie rankommen, wenn diese Wetterwesen sie nicht freiwillig rausrücken? Hast du schon mal einen Blitz geklaut? Oder einen Wirbelsturm?" Aber Babs berührte bereits den 8. Stein und zog Mike einfach mit sich fort ... |
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