Eine weihnachtliche Mitschreibaktion der
Nürtinger Zeitung

nach dem gleichnamigen Buch von Astrid Nagel



Der geheimnisvolle Stall
von Lorena



Es war der 17. Dezember, alles war voller Schnee.
Ich hatte mich um 14 Uhr mit meinen Freunden Emma und Ana in der Stadt vor der Bäckerei verabredet. Ich ging ein bisschen früher aus dem Haus, denn ich musste noch ein Geschenk für Klara kaufen. Ich hatte Klara in der Schule beim Wichteln gezogen.
Um Punkt 14 Uhr warteten schon Ana und Emma auf mich. Sie waren irgendwie anders, dachte ich. Sie verhielten sich ruhiger als sonst. Ana war schon immer ein wenig ruhig aber heute gab sie keinen Mucks von sich. Und Emma ist doch eigentlich die, die immer gleich anfängt zu reden.
Ich wurde wütend und sagte: "Hi Leute, ist etwas? Ihr sagt nicht einmal "Hallo", ich dachte wir sind Freunde".
Ich sah wohl wie eine Hexe aus, denn beide gingen einen Schritt zurück und murmelten: "Hallo Jana."
Ich war so entsetzt, dass ich mich umdrehte und wieder nachhause lief. Ich klingelte Sturm an unserer Haustür. Es dauerte nicht lang da machte mir Timo auf. Timo ist mein Bruder.
"Was machst du denn hier?" stammelte er verlegen. "Siehst du doch!" antwortete ich patzig.
Ich drückte mich an Timo vorbei und ging in das Haus. Da kam Timo angerannt als ich auf dem Weg ins Wohnzimmer war. "Du darfst da nicht rein", sagte er.
"Wieso?" fragte ich wütend. Wieso verhielten sich alle komisch, fragte ich mich. Statt auf die Antwort zu warten, ging ich gleich in mein Zimmer und knallte die Türe hinter mir zu. Ich warf mich auf mein Bett und dachte so genau nach wie noch nie. Zuerst starrte ich die Decke an und überlegte mir wieso Emma und Ana so komisch drauf waren, warum Timo sich komisch an der Tür verhalten hatte, wieso ich nicht in das Wohnzimmer durfte. So viele Fragen und keine Antworten.
"Was soll ich machen? Vielleicht finde ich erst einmal heraus wieso Ana und Emma so anders waren. Ja genau;" murmelte ich vor mich hin. Um 17 Uhr musste ich ins Ballett. Im Ballett traf ich Emma und Klara. Als Emma mich sah verstummte sie gleich und ging auf eine Ballettstange zu. Ich suchte mir einen Platz der nah an Emma war. Ich konnte mich nicht konzentrieren.
Nach dem Ballett zog ich mich schnell um. Kurze Zeit später verließ Emma die Umkleide und ich folgte ihr. Doch weit kam ich nicht, denn plötzlich stand Fräulein Maier vor mir und hielt mich zurück.
"Hallo Jana, was machst du denn da, die Ballettstunde ist schon aus," sagte sie. Ich starrte sie verwirrt an und begriff mal wieder nicht was das soll.
"Ähm … ich wollte gerade nachhause gehen," stotterte ich verlegen, drehte mich um und ging. Ich rannte, rannte und rannte. Vor meiner Haustüre stieß ich mit Ana zusammen. Sie sah mich komisch an. Ich blickte verwirrt an ihr vorbei und ging ins Haus. Erneut an diesem Tag ging ich in mein Zimmer knallte die Tür hinter mir zu, aber diesmal warf ich mich nicht auf das Bett sondern ging auf ein Regal in meinem Zimmer zu und holte ein Notizbuch und einen Stift und setzte mich an meinen Schreibtisch.
Ich schrieb mir auf was so Komisch gewesen war und kam zu dem Entschluss, dass ich morgen nach der Schule Emma beobachten werde. Ich glaube gegen 21 Uhr bin ich eingeschlafen.
Am nächsten Morgen hatte ich verschlafen. Ich beeilte mich und ging heute ohne Frühstück aus dem Haus. In der Schule konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Um 10:15 klingelte es zur großen Pause. Ich schlenderte durch die Türe, als plötzlich jemand meinen Namen rief. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Meine Mutter stand vor mir und drückte mir mein Pausenbrot in die Hand. Ich glaube, ich hatte es in der Eile vergessen.
"Danke," murmelte ich. Meine Mutter lächelte kurz und verschwand. Ich wollte gerade raus gehen doch da ertönte die Schulglocke, die Pause war beendet. Fünf Minuten später saß ich wieder an meinem Platz und hörte der Stimme meiner Musik-Lehrerin zu. Ich war froh als die Glocke zu Schulende klingelte.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie sich Emma beeilte und das Klassenzimmer verließ. Ich folgte ihr natürlich. Zuerst ging sie auf die Bushalltestelle vor unserer Schule zu. Dort traf sie sich mit Ana und Klara. Zu dritt stiegen sie in den Bus ein. Ich folgte ihnen natürlich. 10 Minuten später saß ich in einer U-Bahn. So ging es weiter bis Klara die U- Bahn verließ. Ich folgte weiterhin Emma und Ana. Um ungefähr 14 Uhr verließen die beiden die U- Bahn und liefen ein Stück. Ich hinterher! Als Ana und Emma vor einem kleinen Stall stehen blieben, blieb mir die Luft weg. Meine Eltern standen vor dem Stall und unterhielten sich mit Emma und Ana. Nach kurzer Zeit öffnete mein Vater die Tür des Stalles und meine Mutter, Ana und Emma betraten den Stall.
Ich wartete noch ein paar Minuten, doch dann nahm ich den nächsten Bus und fuhr nachhause. In meinem Zimmer angekommen fing ich an zu weinen. So ging es Tag und Tag weiter, Meine besten Freundinnen trafen sich mit meinen Eltern in diesem Stall.
Doch am späten Nachmittag des 24. Dezember lag ein Zettel auf meinem Schreibtisch, auf dem stand: geh in das Esszimmer und auf dem Esstisch liegt der nächste Hinweis. Was für ein Hinweis, fragte ich mich. Verwirrt lief ich ins Esszimmer und laß denn nächsten Hinweis:
Nimm den nächsten Bus der zum Rathaus führt, dort wartet jemand Bekanntes auf dich.
Ich konnte es nicht erwarten. Voller Aufregung nahm ich den nächsten Bus, vor dem Rathaus wartete Ana auf mich. Als wir uns sahen lachten wir, doch dann wurde es ernst. Sie führte mich zu dem kleinen Stall und zu zweit gingen wir hinein. Ich konnte es kaum glauben. Auf dem Heuboden lag ein kleiner Welpe und meine Mama fragte mich voller Freude: "Na, gefählt er dir?"
Ich wusste nicht was ich sagen sollte und da sah ich Emma und meinen Papa. Dann fing ich an zu weinen und stammelte: "Der ist für mich?"
"Klar ist der für dich, für wenn denn sonst?" sagte Emma lächelnd. Jetzt verstand ich alles. Sie haben sich wegen dem Hund getroffen. Aber wieso durfte ich nicht ins Wohnzimmer? Ich hatte so viele Fragen, doch die vergaß ich alle als am Abend die Familien von Emma und Ana kamen.
Mir fiel ein, dass ich immer noch das Wichtelgeschenk von Klara hatte. Ich rief sie an und sie kam auch mit ihrer Familie. So feierte ich dieses Jahr Heiligaben mit meinen Freundinnen und deren Familien und mit meinem neuen Welpen, der denn Namen Jerry bekam.

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