Eine weihnachtliche Mitschreibaktion der
Nürtinger Zeitung

nach dem gleichnamigen Buch von Astrid Nagel



Morgenrot
von Caroline



"Fünfhundert Päckchen", rief Fee, "Die Arbeit hat sich gelohnt!"
Es war sieben Uhr. Seit gestern Abend hatten sie Plätzchen eingepackt. Nina Fee's beste Freundin hatte ihr geholfen. Die beiden arbeiteten in einem Tante-Emma-Lädchen, um sich ein bisschen Taschengeld zu verdienen.
Sie waren gerade fertig geworden und schlossen die Türe des Ladens ab. Als sie die Nelkenallee entlang spazierten, leuchtete das Morgenrot in den schönsten Farben. Es roch nach Zimt, Anissterne und nach Lebkuchen. Der Dorfsheriff, der auf einer Leiter stand, um die Weihnachtsketten aufzuhängen, war umringt von ein paar Schaulustigen. Zu den Schaulustigen gehörte die alte Mrs Ahorn, der kleine Frederik, der Hund von Alexandra und natürlich Penny die Hausdame von der Familie Ahorn. Plötzlich kippte die Leiter. Der Sheriff klammerte sich daran, die Leiter neigte sich nach hinten. Penny wollte die Leiter festhalten aber sie stolperte über den Hund der wie eine wild gewordene Hummel herum sprang. Trotz Gewimmels schaffte Frederik es doch noch die Leiter zu packen und sie gegen die Hauswand zu drücken.
Ein Jubeln ging durch die Menge: "Hoch lebe Frederik!" Nina und Fee hatten alles mit angesehen. Die beiden gingen weiter und trafen Hausdame Alexandra. Nina war so, als hätte sie gesehen, dass diese eine kleine Pfefferdose aus der Tasche zog. Nina zuckte zusammen und hielt den Atem an. Sie packte Fee am Arm und wollte sie gerade wegziehen, als sie erkannte, dass es nur eine kleine Keksdose war. Erleichtert gingen die Freundinnen die Straße weiter. Sie waren schon fast bei sich Zuhause angekommen. Die Sonne ging auf und sie freuten sich auf eine leckere heiße Tasse Punsch.
Fee erzählte: "Meine Mutter hat ein geheimes Rezept. Damit macht sie immer die besten Weihnachtsplätzchen."
Nina freute sich auf diese besonderen Plätzchen. Sie bogen in den Glöckchenweg ein und sahen schon aus der Ferne ihr Haus. Fee drehte sich um und sah hinter sich. Zum Glück lief niemand hinter den beiden. Sie fing an, Nina die Zutaten für die Kekse aufzuzählen und schloss nebenher ihre Haustüre auf. Endlich waren sie daheim im Warmen. Schnell hingen sie noch ihre Mäntel auf und stellten den Wasserkessel auf den Ofen. Nina holte so lange aus einer verriegelten Schublade die Rezepte und stöberte in der Küche nach den Zutaten.
Da hörte sie einen gellenden Schrei.
Sie ließ alles fallen und stürmte ins Kaminzimmer. Dort war es stockduster. Sie hörte nur Fee schluchzen und versuchte im Dunkeln zu ihr zu kommen. Schnell zündete sie ein Streichholz an und sah, dass Fee den Wasserkessel über dem Ofenfeuer ausgeschüttet hatte. Fee wimmerte leise: "Ich habe den Kessel aus Versehen fallen gelassen, als ich ihn vom Feuer nehmen wollte."
Nina tröstete ihre Freundin und machte wieder Feuer. Endlich konnten sie gemütlich vor dem Ofen sitzen und die Plätzchen, die Nina gebacken hatte, naschen.
Es wurden noch schöne Weihnachtstage.


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