Eine weihnachtliche Mitschreibaktion der
Nürtinger Zeitung

nach dem gleichnamigen Buch von Astrid Nagel



Weihnachten in Gefahr
von Annalena



An einem verschneiten Tag, tief im Winter lief Svenja zu ihrer besten Freundin Lisa, um Plätzchen zu backen. Als sie die verschneiten Gassen zu Lisa schlenderte und gerade einer kleinen Maus zuschaute wie sie eine Nuss aß, sah sie plötzlich vor sich einen großen Schatten. Die Maus flitzte davon. Svenja bekam riesige Angst. Sie hatte am ganzen Körper Gänsehaut, ihr Herz schlug wie wild und ihre Hände wurden schweißnass. Langsam drehte sie sich um. Svenja traute ihren Augen kaum, denn hinter ihr stand ein großer Mann mit einem roten Mantel, einem langen weißen Bart und schwarzen Lederstiefeln. Seine grauen Haare waren zerzaust und seine Zipfelmütze hing ihm schräg übers Gesicht.
Mit zitternder Stimme frage Svenja: „Sind Sie etwa der .....?“
Aber Svenja konnte ihre Frage nicht beenden, denn der Mann unterbrach sie sofort: „Ja, der bin ich. Ich bin wahrhaftig der echte Weihnachtsmann!“ Nach einer kurzen Pause fragte er: „Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?“
„Ja! Ich habe noch nie ein Geheimnis verraten. Aber warum?“, fragte Svenja schon etwas erleichterter.
„Das ist gut!!!“, rief der Weihnachtsmann. „Ich heiße übrigens Santa. Ich brauche unbedingt deine Hilfe! Es gibt einen Weihnachtsstern im Weihnachtsland, der seine Energie an uns weitergibt damit wir leben können. Dieser Stern wurde vom bösen Wichtel Zipfelbart eingenebelt, weil er Weihnachten hasst und uns Weihnachtsmänner loswerden will. Er hat eine Maschine gebaut, die irgendein seltsames Pulver aussprüht. Damit hat er unseren Weihnachtsstern eingenebelt und wir Weihnachtsmänner werden von Tag zu Tag immer schwächer. Wir haben nur noch zwei Tage Zeit, dann ist alles vorbei und wir lösen uns in Luft auf.“
„Das ist ja schrecklich!“, rief Svenja entsetzt. „Ich liebe Weihnachten! Das ist das schönste Fest im Jahr. Aber Weihnachten ohne Weihnachtsmann ist unvorstellbar!“
„Deswegen brauche ich deine Hilfe. Ich benötige ein Kind, das noch nie in seinem Leben gelogen hat. Außerdem muss es fest an den Weihnachtsmann glauben. Seit einiger Zeit beobachte ich die Kinder auf der Erde. Du hast genau die Voraussetzungen, die ich brauche. Also, hilfst du uns Weihnachtsmännern?!"
„Ja, gerne. Aber ich wollte gerade zu meiner Freundin Lisa gehen", sagte Svenja zögernd. Santa beruhigte sie und sagte: „Das ist kein Problem. Solange du weg bist vergeht keine einzige Sekunde auf der Erde. Aber jetzt gehen wir zunächst in die Weihnachtswelt."
„Au ja", dachte sich Svenja. „Das wird ein schönes Abenteuer!"
Mit Kreide zeichnete Santa einen Kreis auf den flachen Boden. Er stellte sich in den Kreis: „Komm auch mit in den Kreis Svenja.“ Mit vorsichtigen Schritten stellte sie sich in die Kreismitte. Plötzlich drehte sich alles um sie herum. Ein leichter Wind wehte. Danach war es totenstill. Svenja sah sich um, es war wunderschön. Überall glitzerte der weiße Schnee, Rentiere liefen umher und mitten im Schnee stand ein riesiger, geschmückter Weihnachtsbaum.
„Hier ist es wunderschön!“, flüsterte Svenja begeistert.
„Das ist das Weihnachtsland. Hier wohnen meine Kollegen und ich. Ich bin der Chef der Weihnachtsmänner. Gleich zeige ich dir den Weihnachtsstern. Davor erkläre ich dir wie man den Stern wieder heilen kann.“
„Gerne!“, sagte Svenja schon ganz gespannt. Und so erklärte er Svenja: „Wir müssen die Nebelmaschine holen, mit der Zipfelbart den Stern eingenebelt hat. Danach müssen wir ein Gegenmittel brauen und dieses auf den Stern sprühen. Dann ist alles so wie früher!“
„Gut, nun können wir ja zum Weihnachtsstern gehen“, rief Svenja schon ganz aufgeregt.
Santa führte sie an großen Hügeln vorbei, bis sie an einer Stelle waren, wo man den Stern gut sehen konnte. Es war inzwischen schon spät am Abend. Deshalb sah man den Stern schon gut. Er war von einem blauen Nebel umhüllt. „Der Stern sieht ja schrecklich aus!“, flüsterte Svenja erschrocken. "Wo wohnt eigentlich Zipfelbart? Wahrscheinlich hat er die Maschine versteckt!“
„Er wohnt mitten im Wichtelwald hinter den drei schwarzen Bergen. Ich habe heimlich durch ein Fenster an seinem Haus hineingeschaut und unter einem Tisch habe ich die Maschine gesehen. Ich schlage vor, dass wir gleich morgen früh Zipfelbart einen kleinen Besuch abstatten. Jetzt kannst du erst mal zu mir nach Hause kommen und dich ausruhen“, sagte Santa auch schon etwas müde. Als sie bei Santas Haus ankamen, war Svenja schon total müde. Sie legte sich auf ein Sofa das bei Santa im Wohnzimmer stand und schlief auf der Stelle ein. Santa war genauso müde und legte sich auch schlafen. Am nächsten Morgen, als Svenja gerade erst aufgestanden und hinausgegangen war, sah sie erst wie schön Santas Haus war. Mit Weihnachtskugeln und einer großen Lichterkette sah es wunderschön aus.
Auch Santa war aufgestanden. In der Hand hatte er frisches Heu. Svenja schaute ihn fragend an.
„Ich habe eine Überraschung für dich!“, rief Santa feierlich. Er ging zu einem kleinen Stall neben seinem Haus und öffnete die Türe. Heraus kam: ..... ein Rentier. Es hatte große, dunkle Glupschaugen, ein braunes Fell und kurze spitze Ohren: „Das ist Lupi, mein Rentier“, sagte Santa stolz.
„Das ist ja süß!“, rief Svenja voller Begeisterung und streichelte es. „Damit können wir doch zu Zipfelbart reiten!“
„Das ist eine gute Idee. Aber selbstverständlich kann Lupi wie jedes andere Rentier fliegen.“ Santa und Svenja spannten Lupi an einen Schlitten und setzen sich in den Schlitten hinein. Santa schnalzte mit der Zunge. Das Rentier lief los. Die Fahrt wurde immer schneller und schneller. Plötzlich hoben sie ab. Sie flogen über einen großen Wald bis sie an ein kleines Häuschen kamen. Dort landeten sie versteckt im Dickicht und stiegen aus: „Das war ja toll“, rief Svenja. „Ist das, das Haus von Zipfelbart?“
„Ja, in diesem Haus wohnt er“, beantwortete Santa Svenjas Frage. Leise schlichen sie sich an Zipfelbarts Haus und lugten vorsichtig durch ein kleines Fenster. Sie erkannten, dass Zipfelbart gerade in der Küche stand und etwas kochte. „Das ist gut!“, flüsterte Santa. „Ich habe für Zipfelbart extra ein Zauberpulver gemischt. Wir können ihm das Mittel irgendwie in sein Essen mischen. Nachdem er es dann gegessen hat, hört er für immer auf, uns zu widersprechen.“
Svenja nickte: „Ich habe eine Idee!“, flüsterte Svenja aufgeregt: „Ich könnte mich als Marktfrau ausgeben und ihm dann das Mittel verkaufen!“
„Das ist gut! Na dann mal viel Glück. Ich verstecke mich solange im Wald“, sagte Santa begeistert und gab Svenja das Pulver. Dann verschwand er im dichten Wald. Svenja klingelte an der Türe. Sie hörte Schritte und ein kleiner Mann mit einem langen, grauen Bart, der wie ein Wichtel aussah, machte auf. Das muss Zipfelbart sein, dachte sich Svenja und sagte mit freundlicher Stimme: „Guten Tag! Ich bin eine Marktfrau und komme aus der Stadt. Heute habe ich ein ganz besonderes und seltenes Wundermittel mit dabei und möchte ihnen dieses anbieten.“ Geheimnisvoll holte sie das Pulver aus ihrer Hosentasche. „Es macht unfassbar klug und kostet nicht viel. Sie müssen es nur über ihr Essen streuen und es wirkt sofort!“
„Das könnte ich gut gebrauchen“, murmelte Zipfelbart. „Ich würde ihnen dafür zwei Taler geben.“
„Einverstanden!“, sagte Svenja und gab Zipfelbart das Pulver in einem goldenen Döschen. Doch anstatt zu zahlen lachte er hämisch und knallte die Türe zu. Svenja zuckte zusammen. Im nächsten Moment freute sie sich aber, weil ihr Plan schon fast aufgegangen war. Eilig lief sie zu Zipfelbarts halboffenem Küchenfenster. Vorsichtig lugte sie in das Haus hinein. In diesem Augenblick sah sie, wie Zipfelbart das Pulver über seinen Grießbrei streute. Mit großem Appetit aß er einen Löffel voll Brei. Plötzlich fingen seine Augen an zu flackern und Zipfelbart krächzte. „Ich erledige alles was Sie wollen. Sie müssen es mir nur sagen!“ Svenja verstand alles ganz genau. Sie sagte laut und deutlich: „Komm zu mir und gib mir deine Maschine, mit der du den Weihnachtsstern eingenebelt hast!“
Sie konnte es kaum glauben, aber er gehorchte ihr aufs Wort. Als der böse Zipfelbart Svenja die Nebelmaschine vor die Füße stellte, rief sie nach Santa. Dieser kam sofort aus dem Gebüsch gesprungen. „Unglaublich! Du hast es geschafft! Ich bin stolz auf dich!“, lobte er sie. „Aber jetzt müssen wir schnell den Weihnachtsstern retten.“
„Warum bist du dir eigentlich so sicher, dass man das Gegenmittel auf den Stern sprühen muss?“, fragte Svenja. „Zipfelbart hat ja mit seinem Pulver den Stern besprüht und damit eingenebelt. Ich war mir auch nicht sicher, aber als ich die Maschine sah, stand auf ihr drauf: hier Flasche mit Pulver einstecken. Also habe ich noch heute Morgen ein Gegenmittel gebraut. Woher ich das Rezept dafür habe, ist ein Weihnachtsmanngeheimnis“, sagte Santa geheimnisvoll.
Svenja betrachtete Zipfelbarts Erfindung und entdeckte eine runde Öffnung. Darüber stand: hier Flasche mit Pulver einstecken. Genauso wie Santa es gesagt hatte.
„Jetzt müssen wir uns aber beeilen“, rief Svenja. Es ist schon ziemlich dunkel und um Punkt Mitternacht muss der Weihnachtsstern gerettet sein. Hat es bei euch im Weihnachtsland eigentlich Uhren?“, fragte Svenja.
„Ich habe sogar eine dabei“, freute sich Santa und holte aus seinem Mantel eine kleine, goldene Uhr heraus. Es ist genau zehn Uhr, ich würde vorschlagen, dass wir zu jener Stelle fahren, wo wir den Stern schon einmal beobachtet haben.“
„Das ist gut!“, rief Svenja und stieg mit Santa in den Rentierschlitten. „Oh je! Vor lauter Aufregung hätten wir beinahe Zipfelbart und seine Maschine vergessen. Ich erledige das“, lachte Santa und lief zu Zipfelbart. Streng rief er: „Ich befehle dir, dass du alles vergisst, was du in den letzten Tagen gemacht hast und in Zukunft den Weihnachtsmännern bei ihrer Arbeit helfen wirst!“ Santa nahm die Nebelmaschine und flog mit Svenja zu dem Stern. Zipfelbart ließen sie zurück im Wald. Als die beiden zu der Stelle kamen, wo sie den Stern als letztes gesehen hatten, sagte Santa: „Es ist schon zehn Minuten vor Mitternacht! Wir müssen uns beeilen!“
„Gib mir das Gegenmittel! Ich stecke die Flasche in die Kanone“, rief Svenja aufgeregt. Santa gab ihr das Pulver aus seiner Manteltasche. Es befand sich in einer roten Glasflasche. Svenja steckte die Flasche kopfüber in die Öffnung. Doch neben der runden Öffnung gab es auch noch einen grünen und einen roten Hebel. Welchen Hebel sollte sie nehmen? „Wir haben nur noch zwei Minuten!“, rief Santa besorgt.
Svenja überlegte fieberhaft, welchen Hebel sie umlegen sollte. Es ist bestimmt der rote! Mutig gab sie sich einen Ruck und legte den Hebel um. Ein paar Sekunden passierte überhaupt nichts! Mit einem Mal wurde alles hell. Svenja kniff die Augen zusammen. Was passierte jetzt? Vorsichtig machte sie die Augen auf. Ein silbener Strahl kam aus der Maschine und umhüllte den Stern. Laute Geräusche durchdrangen die Nacht. Es war wie ein lautes, dumpfes Dröhnen.
„Noch eine Minute bis Mitternacht!“, schie Santa. Doch Svenja achtet nur auf den Stern. Was würde die nächsten Sekunden passieren? Plötzlich fing der Himmel in allen Farben an zu leuchten. Kurze Zeit später war alles still und friedlich.
„Haben wir es geschafft?“, flüsterte Svenja hoffnungsvoll. „Es ist eine Minute nach zwölf und ich lebe noch!“, jubelte Santa erleichtert. „Wir haben es geschafft! Eher gesagt: du hast es geschafft Svenja! Ohne dich wäre alles verloren gewesen! Im Namen aller Weihnachtsmänner danke ich dir von Herzen!“
Svenja hatte sich wieder gefasst und schwärmte: „Der Himmel sah unglaublich schön aus. Alles, was ich mit dir erlebt habe, war aufregend und unfassbar schön. Dieses weihnachtliche Abenteuer werde ich nie vergessen!“
„Ich auch nicht! Aber jetzt sollten wir zuallererst diese grässliche Nebelmaschine vernichten. Ich denke, das kann Lupi für uns erledigen“, sagte Santa lachend. Er schob Zipferbarts Erfindung zu Lupi und befahl: „Lupi, tritt!“ Lupi trat mit voller Wucht auf die Maschine.
„Die ist platt!“, lachte Svenja. „Aber jetzt bin ich sehr müde.“
„Ich auch! Jetzt schlafen wir uns zuerst einmal aus und erholen uns von dieser Aufregung“, sagte Santa gähnend und flog mit Svenja zu ihm nach Hause. Dort machten sie sich es wieder auf dem Sofa gemütlich.
Am nächsten Morgen lud Santa alle Weihnachtsmänner zu sich ein, um ein großes Fest zu feiern. Es gab ein großes Buffet mit Kuchen, Lebkuchen, heißer Schokolade und vielem mehr. Santa hielt eine Rede und erzählte, was und wie alles passiert ist. Das schöne Fest ging den ganzen Tag bis tief in die Nacht. Es wurde gegessen und gelacht bis alle Gäste gegangen waren.
Der nächste Morgen brach schon an. „Hier im Weihnachtsland hat es mir sehr gefallen. Aber jetzt möchte ich nach Hause“, bat Svenja.
„Natürlich! Ich bringe dich wieder nach Hause“, sagte Santa. Er zeichnete erneut einen großen Kreis auf den Boden. „Bevor du gehst, möchte ich dir noch ein kleines Geschenk geben.“ Santa zog einen kleinen Schneemann aus der Hosentasche. „Dies ist kein gewöhnlicher Schneemann. Du kannst mit ihm reden und spielen. Wenn du in Not bist, dann kannst du mich holen. Du musst ihn einfach nur an seiner Rübennase ziehen und sagen: „Weihnachtsland“. Probiere es einfach aus!“
„Vielen Dank, lieber Santa. Das ist ein tolles Geschenk. Ich werde das Weihnachtsland und dich sehr vermissen. Aber zum Glück habe ich ja ein Andenken an euch. Schöne Weihnachten! Und grüßt mir den netten Zipfelbart! Tschüss!“, verabschiedete sich Svenja und stellte sich in den Kreis.
„Lebe wohl! Und verrate keinem, wo du warst und was du gemacht hast! Dass bleibt unser Geheimnis!, rief Santa und winkte Svenja noch kurz zu. Dann war sie weg. Svenja war jetzt wieder da, wo sie Santa zum ersten Mal gesehen hatte. Den kleinen Schneemann hatte sie in ihre Hosentasche gesteckt. Es war wirklich keine einzige Minute vergangen. Bei ihrer Freundin Lisa backte sie viele leckere Weihnahtsmannplätzchen und musste immer wieder dabei schmunzeln. Eines davon sah sogar ein bisschen wie Santa aus. Dieses Abenteuer wird Svenja niemals vergessen und vielleicht trifft sie ja mal wieder Santa. Dann können die beiden wieder ein neues Abenteuer erleben.

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