Die verlorene Zeit |
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10. Fortsetzung von Marco | ||
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Mike und Babs schauten sich um und sahen eine große Ansammlung von merkwürdig aussehenden Menschen
in braunen Umhängen und braunen Spitzhüten auf ihren Bänken sitzen. Doch was war das?
Die Schüler hatten die Größe von erwachsenen Menschen, während der Lehrer die Größe
eines 10-jährigen Kindes hatte. Sie waren so sehr in ihre Arbeit vertieft, die darin bestand
eine grüne schleimige Flüssigkeit mit einer roten Flüssigkeit zu vermengen, die stark
an Blut erinnerte, dass sie keine Notiz von den eben aufgetauchten Kindern nahmen.
Mithilfe von Zeichensprache erklärte Babs Mike, dass sie aus dem Zimmer verschwinden sollten.
Mike verstand nicht sofort, doch dann nickte er. Langsam schlichen sie in Richtung Tür.
Doch ehe Mike und Babs mit der Wimper zucken konnten, standen sie schon davor.
Verwundert blickten sie sich an, traten in den Flur und begannen zu sprechen. "Hast du gesehen, wie schnell wir vor der Tür standen?", flüsterte Mike aufgeregt. "Schrei doch nicht so", zischte Babs ihn an. "Tu ich doch gar nicht!", gab Mike mit erhobener Stimme zurück. Doch dieses Mal war seine Stimme nur noch ein Flüstern. "Tust du doch", flüsterte Babs Mike mit Nachdruck zu, der sich die Ohren zuhielt, da ihre Stimme ohrenbetäubend laut war. In den Unterrichtsräumen wurde es still. |
Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen und ein besonders griesgrämig aussehender
Lehrer schaute zur Tür hinaus und begutachtete die beiden skeptisch. "Was macht ihr hier?", fragte er die beiden giftig. |
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"Wir ... äh ...", stotterte Mike. "Wir sind auf der Suche nach dem Schulleiter", sagte Babs - etwas Besseres war ihr auf die Schnelle nicht mehr eingefallen. "Ach so", krächzte der Lehrer. "Ihr seid die beiden Studenten, die bei uns unterrichten wollen. Geht einfach ein Stockwerk höher, bei der grünen Tür seid ihr am Ziel. Und verhaltet euch das nächste Mal ein bisschen leiser." Mit diesen Worten schloss er die Tür. Um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, gingen die beiden in entgegengesetzter Richtung weiter, während Babs langsam zu verstehen begann. "Mike, ich glaube, dass bei allem was wir tun das Gegenteil eintritt. Je lauter wir reden, desto leiser wird unsere Stimme. Und natürlich auch andersrum. Deshalb hielt uns der Lehrer gerade eben auch für Studenten, da wir hier die Größe von Erwachsenen haben." Da ertönte die Pausenglocke und alle Schüler und Lehrer strömten in die Gänge. Ein besonders klein und klug aussehender Lehrer mit einer besonders krummen Nase trat auf sie zu und fragte, woher sie kommen und ob sie neu im Lehrerkollegium seien. Ohne auf die Frage einzugehen, begann Mike an Babs Ärmel zu zupfen und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf das Buch, das der Lehrer unter dem Arm trug. Mike dachte nicht lange nach, die Chancen standen gut. Der Gang war inzwischen wie ausgestorben, außerdem war die leuchtende Ziffer zehn auf das Titelblatt geklebt worden. Sofort grabschte Mike nach dem Buch und zog mit aller Kraft daran. "Finger weg!!", hallte es durch den Gang, während der Lehrer sie böse anfunkelte. Doch obwohl Babs Mike zu Hilfe eilte, schien es, als ob der Lehrer mit weniger Zugkraft gewinnen würde. Da ging Babs ein Licht auf. Sie flüsterte Mike zu: "Lass los!" "Spinnst du!", schrie er zurück, obwohl es niemand hörte. "Lass einfach los!" Jetzt verstand auch Mike. Es war ein ungewöhnlicher Kampf, bei dem es darum ging so schwach wie möglich zu ziehen. Mit einem lauten Schrei entglitt schließlich dem Lehrer das Buch und die Kinder kehrten, von dem mächtigen Strudel erfasst, wieder in ihre eigene Welt zurück. |
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Überleitung von Astrid Nagel : "Wir haben es!", brüllte Mike begeistert und hielt dem erschrockenen Schillerauge stolz das erbeutete Buch entgegen. |
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"Du brauchst nicht mehr zu schreien", dämpfte ihn Babs. "Hier ist wieder alles normal." Sie nahm Mike das Buch aus den Händen, löste vorsichtig die Ziffer zehn vom Umschlag und schlug die erste Seite auf. "Ein Inhaltsverzeichnis", staunte sie. "Jetzt müssen wir nur noch die richtige Stelle finden." Ihr Finger glitt suchend über die verschnörkelten Buchstaben. "Verlockung von Berggeistern ... von Feen ... von Gnomen - das scheint alphabetisch geordnet zu sein." Ihr Finger rutschte ans Ende der Liste. "Wetterwesen ... Zauberer ... Halt, hier steht es: Verlockung von Zeitengeistern. Seite 274." Aufgeregt blätterte sie zu der angegebenen Seite und begann laut vorzulesen: "Die Verlockung eines Zeitengeistes ist eine überaus schwierige Aufgabe, da dieser nicht durch einen normalen magischen Fluch zu überlisten ist. Nur zwei Dinge gibt es, die seiner absoluten Herrschaft gefährlich werden können: Das eine ist die Macht des Todes, denn der Tod ist zeitlos. Das andere ist die Macht des Glückes, denn im wahren Glück wird die Zeit unbedeutend. Aus diesem Grund wird jedes Symbol dieser beiden Mächte ihn locken, und er wird erscheinen, um es zu zerstören." Babs klappte das Buch zu und blickte fragend zu Mike. "Symbole des Todes. Was damit wohl gemeint ist? Und wo sollen wir sie finden? Ob der Zeitkristall uns dabei helfen kann?" Voller Hoffnung weckten sie ihren Ratgeber ein weiteres Mal und lauschten gespannt seinen Worten: Ihr findet sie nur in der ewigen Nacht der Welt Nummer elf, in welcher sie hausen, die Wesen des Todes, mit all ihrem Grausen. In Gräbern und Grüften voll Schauder und Schrecken könnt ihr ihre grässlichen Fratzen entdecken. Doch nehmt euch in acht, denn die finstren Gestalten versuchen bestimmt, euch für immer zu halten." "Wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben", brummte Mike und fühlte gleichzeitig wie auch er eine Gänsehaut bekam. "Wir müssen hin, schon wegen der nächsten Ziffer. Wird sicher nicht so schlimm werden." Doch in diesem Punkt sollte er sich gründlich täuschen ... |
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