Jennifer Welchner
Alles war dunkel und feucht. Langsam tasteten sich die beiden voran, der Boden knirschte unter ihnen. "Was könnte nur der Gegenstand sein, der dem Dämon gehört?", fragte Mike. "Bestimmt etwas Gruseliges", meinte Babs. Ein schwaches Licht schimmerte in der Ferne. "Das hier ist das Reich des Dämons", sagte Mike schaurig. Sie liefen schnell hin und sahen auch schon eine alte, vermoderte Höhle, mit Moos und Schlamm bedeckt. "Lass uns wieder gehen", flüsterte sie. "Nein, oder willst du Chris im Stich lassen?", sagte Mike erstaunt. "Nein!" "Dann komm mit!" Sie schlichen sich an den Eingang. Es schien, als ob keiner da wäre. Es stank, und tausend Fliegen schwirrten umher. Mike und Babs suchten und suchten, doch sie fanden nur Gerümpel, alte stinkende Socken, Müll, Dreck und Spinnenweben. "Wir werden nie etwas finden!", jammerte Babs ungeduldig. "Wir dürfen nicht aufgeben. Denk an Chris. Er ist in Gefahr. Hörst du das auch?", fragte Babs, der das Herz so stark klopfte, dass sie meinte, es könnte jemand hören. Ein Donnern und Grohlen und Stampfen. "Der Dämon kommt!", rief Mike entsetzt. "Schnell, in den Schrank!" Sie drängten sich in den Schrank, der über und über mit Kram vollgestopft war. Sie verhielten sich ganz, ganz ruhig und hielten den Atem an. Da sah Mike etwas in dem Gewühle hell aufleuchten. Es war ein kleines Büchlein voll von Zaubersprüchen und Formeln. "So, jetzt habe ich ein paar Katzen getötet und von ihnen die Energie genommen. Jetzt geht es mir wieder gut", brummte der Dämon laut. Nun sah auch Babs das hell aufleuchtende Buch und sagte laut vor Begeisterung: "Das ist der Gegenstand, den wir suchen mussten." "Bestimmt! Denn es ist der einzigste leuchtende Gegenstand in diesem Zimmer!", rief Mike entsetzt. "Wer redet denn da? Ich habe doch Stimmen gehört! Die Kinder kamen doch aus dem Schrank." "Au weia, jetzt sitzen wir in der Tinte", jammerte Babs. "Nein, im Schrank!" witzelte Mike. Doch nun verging ihm das Lachen, als der Dämon die Schranktür öffnete und die Kinder ihn sahen. "Schnell, renn raus!", schrie Mike. Er schnappte sich das Buch und floh zur Tür hinaus. Sie rannten und rannten, vom Dämon verfolgt, durch die dunkle Dämonenwelt. Doch da stolperte Babs über eine knorrige Wurzel und fiel zu Boden. Der Dämon saugte auch ihre Energie ein, und Babs blieb reglos auf dem Boden liegen. Mike schappte Babs und zog sie mühsam hinter sich her. Er war schon an der Tür, als sie sich überraschenderweise von selber öffnete. Jetzt war er wieder in diesem Haus, in dem Chris und die Dose lagen. Der Dämon hatte Mike fast schon, als dieser gerade noch das kleine Büchlein in die Dose legen konnte und der Dämon hinterherschwebte. Mike schlug augenblicklich den Deckel zu und der Bann wurde gebrochen. Chris und Babs wurden wieder zum Leben erweckt. Chris staunte nicht schlecht, als Mike und Babs erzählten, was sie erlebt hatten. "Gut, dass ich nicht dabei gewesen bin", atmete Chris erleichtert auf. "Wegen dir mussten wir in die Dämonenwelt", schaubte Mike. "Hättest du die Idee mit der Abkürzung nicht gehabt, wäre alles nicht passiert," rief Chris zurück. "Ruhe!", rief Babs, die alles mit anhören musste. "Und wenn ihr Streithähne nicht bald aufhört mit Streiten, kommen wir nie heim." Mike und Chris hörten auf zu streiten, und alle drei liefen doch noch zufrieden ins Ziel.
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