Cornelia Herrmann / Franziska Trepat

Die Gegend war feucht und modrig. Ein flaues Gefühl wagte sich in Babs und Mikes Körper einzunisten. Doch sie nahmen ihren ganzen Mut für Chris zusammen. Mit verzweifelter Miene fassten die zwei sich an den Händen und wagten sich vorsichtig voran. Plötzlich hörten sie ein gewaltiges Zischen hinter sich. Ahnungslos drehten sie sich um.
Genau vor ihnen stieg ein unheimliches Wesen mit fünf Köpfen in die Höhe hinauf. Mit einem lauten Schrei rannten sie um ihr Leben in den Wald. Je länger sie rannten, desto schmaler und matschiger wurde der Pfad. Nach einer Weile blieben sie keuchend stehen. Entsetzt bemerkten sie, dass sie bis zum Knie im Schlamm versunken waren. Mit Müh und Not zogen sie sich aus dem Schlamassel heraus. Mit wenig Hoffnung und ermüdeten Knochen tapsten sie sich weiter.
Als es kühler wurde und die Dämmerung hereinbrach, legten sich Mike und Babs unter einen alten Baum aufs Moos. Nach wenigen Minuten schliefen sie friedlich ein. Als sie aufwachten bemerkten die beiden voller Schrecken, dass sie in eine alte, muffige Kammer entführt worden waren. Verzweifelt schauten sie sich um. Plötzlich entdeckte Mike in einem dunklen Eck Skelettteile.
"Deswegen stinkt es hier so verwest! Schau hier", sagte er etwas angeekelt.
Babs schluchzte vor sich hin: "Hier wird unser letztes Stündlein schlagen!"
"Sag das nicht", tröstete Mike mit gedämpfter Stimme."
Auf einmal fuhr Mike auf und schrie: "Da, schau, Babs, eine Luke. Wir sind gerettet!"
Zusammen bauten die beiden eine Leiter aus Knochen. Sie kletterten waklig aber trittfest auf den Spalt zu, der angeblich ihre Rettung war. Babs hatte es geschafft, doch Mike steckte fest. Er schrie verzweifelt: "Babs hilf mir!"
Babs hörte seinen hallenden Schrei. Sie kam ihm schnell zu Hilfe. Mit aller Kraft zerrte sie Mike hinaus. Geschafft. Mike dankte Babs erleichtert wegen ihrer schnellen Hilfsaktion. Sie liefen einen langen Gang entlang, der nur von flackernden Fackeln schwach erleuchtet war. Am Ende schien ein lockendes Hell. Babs und Mike beeilten sich und kamen dem Licht immer näher. Schließlich angelangt, trauten sie ihren Augen nicht. Sie standen vor einem riesengroßen Treppenhaus. Die Treppen verschoben sich ständig und überall standen alte Türen mit rostigen Schlössern gelangweilt herum. Vorsichtig, aber entschlossen, traten die beiden Freunde auf die ersten Stufen. Und da passierte es: Die Treppe, auf der sie standen, verschob sich nach links und schon standen die beiden vor einer der Türen. Bevor sie sich entscheiden konnten, ob sie durch die Tür treten sollen, setzte sich die Treppe schon wieder in Bewegung. Aber schon nach wenigen Sekunden hielt sie an einer großen, fast verfallenen Tür an. Leise öffneten sie das Tor. Hinter der Tür verbarg sich eine Landschaft von Spinnenweben. Doch mitten drin stand ein kleiner vergilbter Tisch mit zwei Stühlen herum.
Mike flüsterte aufgeregt: " Schnell, Babs, der Dämon! Hinter den Schrank!"
Schnell huschte Babs hinter ihm her.
Der Dämon saß vor einem Glas mit vielen Kinderseelen, die hilflos umher zappelten. Schadenfroh grinsend schaute er prüfend um sich. Als er niemanden sah, ging er ohne das Glas hinaus. Schnell packten Babs und Mike das Glas. Gerade wollten sie die Tür öffnen, da hörten sie gewaltige Schritte durch das Treppenhaus donnern. Hurtig pressten sie sich an die Wand. In dem Moment öffnete sich knarrend die Tür. Der Dämon trat herein. Er wendete sich dem Schrank zu. Blitzschnell rannten Babs und Mike hinaus. Doch der Dämon erblickte sie und brauste hinter ihnen her. Blitzartig hüpften die beiden noch auf die Treppe, die gerade im Aufbruch war.
Mike sagte erleichtert: " Puh, das hätten wir geschafft!" Unten am Ausgang blieb ihnen das Herz fast stehen. Vor ihren Augen stand der furchteinflößende Dämon. Er brüllte: "Ihr seid verlohren! Daran dachten Mike und Babs nicht.Sie sprangen auf die vorbeifahrende Treppe. Doch das unheimliche Wesen erwischte gleich die Nächste und versuchte mit seinen langen Fangarmen nach ihnen zu greifen. Plötzlich hielt die Treppe an.
"Schnell hier rein", prustete Babs! Und schon begann eine wilde Jagd durch einen langen, endlos scheinenden Gang. Der Dämon kam immer näher.Da! EineHoffnung! Ein Licht drang durch die Dunkelheit.
Erleichtert bemerkten sie, dass sie an dieser Stelle sind,wo sie letzte Nacht geruht hatten. Doch zum Ausruhen blieb diesmal keine Zeit. Hinter ihnen trampelte mit feuerroten Augen der Dämon daher.
Schnell rannten Babs und Mike auf den matschigen Pfad. Doch Babs stolperte und fiel hin. Sie versuchte sich aufzurappeln, doch es war zu spät. Der Dämon hatte sie in seinen Klauen.
"Mike, hilf mir!", schrie Babs den Tränen nahe. Mit voller Wucht prallte Mike dem Dämon den steinigen Matsch ins Gesicht. Mit grollendem Gebrüll ließ er Babs fallen. Schnell nahm Mike Babs an der Hand und zerrte sie mit sich. Es dauerte nicht lang, da war der Dämon schon wieder auf Verfolgungsjagt. Sie rannten und rannten bis zu dem schwarzen Loch, das fast nur noch wie ein kleiner Punkt zu sehen war. Schnell hechteten die beiden hinein. Der Dämon hinterher. Mit lautem Gegröle landeten sie vor der Hütte.
Schnell stolperten sie hinein und warfen das Glas in die Dose. Der Dämon zischte hinterher. Hastig klappten Babs und Mike den Deckel zu. Sie klatschten gegenseitig in die Hände. Auf einmal machte es " Bum" und viele Kinder standen um sie herum. Auch Chris war darunter. Die drei Freunde umarmten sich überglücklich.
Zusammen mit den anderen Kindern schoben sie die Truhe wieder ins Versteck und kehrten zu der Gruppe zurück. Es wurde noch ein schöner Ausflug!


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